Laufband Test & Vergleich by MJC Mergener Hof

TERA-GRAMM 04/2017

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Fernbedienung des Lebens

Gott ist online 25/8

„Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ und „Die Sonne ist von Kupfer“! Das waren die ersten Worte, die am 26. Oktober 1861 vom Erfinder des Telefons Philipp Reis gesagt wurden. Was für eine Entwicklung der Tüftler auslösen sollte, ahnte er noch nicht. Wenn man über das Telefon spricht, spricht man über Stimmen. Freundes- und Freundinnenstimmen, Kinderstimmen, Elternstimmen, Verwandtenstimmen. Eindrucksvolle Stimmen, betrübte Stimmen, sanfte und heitere Stimmen. Über Lachen und Weinen, über Geheimnis und Flüstern, über Streit und schreiend aufgeknallte Hörer. Wenn man über das Telefon spricht, spricht man aber auch über Raum. Denn das Telefon, das im nächsten Jahr 157 Jahre alt wird, war an die 130 Jahre lang fixiert an einen Ort. Und Dank der immer spiddelig-verquirlten Telefonschnur, die den Apparat (samt Wählscheibe!) mit dem Hörer verband, waren es die Telekommunikationsteilnehmer eben auch. Obwohl die Stimmen über das Telefon weiteste Räume überbrücken konnten, waren die Sprechenden an den Ort gebunden, an dem sich der Apparat befand: Wohnzimmer, Flure, Dielen und natürlich Telefonzellen.

Heute können wir überall und jederzeit telefonieren, unabhängig von Raum und Zeit. Heute beherrscht uns das Telefon. Der Schrecken des läutenden Telefons. Wir folgen dem Pawlow‘schen Telefon-Reflex – das Glöckchen klingelt, die Hand greift zum Hörer. Für viele Menschen ist das Telefon inzwischen zur Fernbedienung des Lebens geworden. Fotografieren, navigieren, musizieren, das smarte Zuhause steuern, Licht an, Licht aus. Sogar im Supermarkt können wir schon damit bezahlen. Wenn es eine Funktion noch nicht gibt, wird sie morgen erfunden. Zu Recht kann man sich die Frage stellen, ob die digitalen Medien und das Cyber-Space, also das Infoversum, zu einer eigenen Religion geworden sind? Parallelen gibt es genügend. Was sind Gottes Eigenschaften? Ich greife nur wenige favorisierte Qualitäten heraus: Gott ist ortsunabhängig; er ist zeitüberspringend; er ist allgegenwärtig.

Gott ist anwesende Abwesenheit. Gott ist die Spielform, die alle Möglichkeiten enthält und durchspielt. Sind damit aber nicht auch die Funktionen des Cyberspace beschrieben? Cyberspace ist die technische Form Gottes, allgegenwärtig und alles beeinflussend. Natürlich ist Cyberspace nicht Gott selbst, sondern ein menschliches Medium. Meine Befürchtung ist, dass die religiösen Motive des Cyberspace dazu führen können, die Welt ihrem Elend zu überlassen und Cyberspace als Möglichkeit der Weltflucht in eine Sphäre des Reinen anzubieten – jenseits der sterbenden Erde. Viele Cyberspace-Experten meinen noch, das Cyberspace könne irdische Nöte und Probleme lösen. Meiner Meinung nach ist das weit gefehlt! Das Cyberspace ist keine geeignete Strategie, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Cyberspace funktioniert umgekehrt: Solange man den Kontakt mit der Erde und den Menschen unterbrochen hält, ist man ein Gigant des Virtuellen. Menschen aber brauchen echte Menschen. Menschen helfen Menschen. Menschen verzeihen Menschen. Das Leben findet nicht im Cyberspace statt. Das Leben ist da, wo die Menschen sind


Liebe Leserinnen, liebe Leser

Meine Töchter erklärten mir kürzlich, dass 25/8 in der Jugendsprache nichts anderes bedeutet als die Steigerung von 24/7, also rund um die Uhr immer erreichbar zu sein und eben auch permanent online zu sein. Vor kurzem ist etwas passiert, das die Geschichte der Menschheit mindestens so sehr verändern wird wie die Erfindung des Telefons. Mitbekommen hat es allerdings kaum jemand. Es geht um künstliche Intelligenz. Aber was ist denn passiert? Googles Künstliche-Intelligenz-Tochter Deepmind hat einen Computer mit dem Namen AlphaGo Zero entwickelt. Das System kann toll Go spielen. Menschen spielen seit etwa 2500 Jahren Go. Aber jetzt ist es passiert. AlphaGo Zero hat die besten Go-Spieler der Welt geschlagen. Bis zu diesem Sieg galt Go als das Spiel, das Computer nicht spielen können. Es galt als viel zu komplex, und es gibt zu viele Kombinationsmöglichkeiten, um mit schierer Rechenleistung besser zu sein als ein Mensch. Gute Go-Spieler brauchen das, was wir Menschen Intuition nennen. AlphaGo Zero aber ist nicht einfach ein Computer. Er besteht aus mächtiger Hardware und drei Hand in Hand arbeitenden Softwaresystemen. Zwei davon sind sogenannte neuronale Netze. Was mich an dieser Nachricht so erschreckt? AlphaGo Zero spielt wie ein Gott. Als Ke Jie, der derzeitige Go-Weltmeister, im Mai gegen AlphaGo Zero verlor, sagte er hinterher, die Software habe noch 2016 wie ein Mensch gespielt, nun aber habe sie sich in einen Go-Gott verwandelt. Der neue Go-Gott braucht keine menschlichen Lehrmeister mehr. Erschreckend! Auch Smartphones werden immer intelligenter. Aber eine Fernbedienung für mein Leben brauche ich nicht. Soll ich mich etwa auf die bequeme Couch setzen und dann mit einer Fernbedienung mein Leben steuern? So, als wenn das Leben ein Fernseher wäre? Wäre das nicht schrecklich? Dann wären wir gar nicht mehr mit dabei, sondern nur noch Betrachter unseres eigenen Lebens. Ich finde diese Smartphones sehr nützlich, für ganz viele Dinge. Aber sie dürfen nicht unser Leben bestimmen. Smartphones machen unser Leben bequemer.
Aber mein Leben ist das sicher nicht. Mein Leben, das sind die Begegnungen mit echten Menschen – nicht nur auf Bildschirmen. Mag sein, dass künstliche Intelligenz immer weiter fortschreitet und unser Leben bestimmen wird. Aber eines werden Maschinen niemals können: Menschen können verzeihen. Maschinen nicht. Gott ist immer online. Vielleicht steuert er ja aus der Ferne unser Leben, wer weiß?! Und wenn das Leben einmal nicht so läuft wie Sie es sich wünschen, dann sind wir für Sie da und helfen. Auch 2018 ist Terapon für Sie immer erreichbar: 25/8.

Das gesamte Terapon-Team wünscht Ihnen und Ihren Lieben gesegnete Weihnachten und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2018 mit vielen Begegnungen von Mensch zu Mensch. Und vielleicht verzeihen Sie ja einem Menschen dabei. Behüte und beschütze Sie der liebe Gott!

Ihr Dr. Christian Lüdke